In Stockdorf und der Gemeinde Gauting besteht ein erheblicher Bedarf an Wohnungen in unterschiedlichen Größen, z. B. für Familien, Senioren und für junge Erwachsene. „Unser Würmufer“ bietet die Chance, sowohl im West- als auch im Ost-Bereich, diesem Bedarf mit einem zusätzlichen Angebot an Mietwohnungen zu begegnen. Im Rahmen des Vorhabens ist im Norden des Bereichs West, der direkt an den Harmsplatz angrenzt, geplant einen geringen Teil der Grundfläche (ca. 1.000 m2) zu bebauen. Der größte Teil der insgesamt 16.600 m2 großen Fläche (94%) sowie der Bereich entlang der Würm soll dauerhaft für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Der Süden des Bereichs West könnte dauerhaft für die Öffentlichkeit freigegeben werden.  Hier soll keine Bebauung erfolgen, sondern ein Erholungs- und Erlebnisraum entlang der Würm geschaffen werden. Diesen wünschen sich die Bürgerinnen und Bürger Stockdorfs schon lange, z. B. in ihrem Leitbild. Bislang ist das Würmufer an dieser Stelle ausschließlich privat.

In der Gemeinde Gauting gilt seit dem Jahr 2015 eine Richtlinie zur sozialgerechten Wohnraumförderung (SoBoN-Richtlinie). Die Eigentümerinnen der Grundstücke für „Unser Würmufer“ haben der Gemeinde die Berücksichtigung dieser SoBoN bereits zugesagt. Ihre Familien leisten seit Generationen einen sozialen Beitrag, indem sie Mietwohnungen zu geringen Mieten für sozial schwache Menschen und Familien zur Verfügung stellen. Gemäß SoBoN wird 30 Prozent des neu geschaffenen Wohnraums einer Sozialbindung unterliegen.

Die formellen Verfahren haben noch nicht begonnen. Bisher gibt es nur grobe Überlegungen und ein planerisches Konzept, das vom Planungsverband Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) erstellt worden ist. Für uns und die Gemeinde war es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig einzubinden. In diesem Sinne haben wir im Rahmen des Stockdorf-Festes mit dem Dialog zu „Unser Würmufer“ begonnen. Dieser ist für uns wichtiger Bestandteil, auch bei der Konkretisierung der Idee. 

Es wird nun ein städtebaulicher Wettbewerb vorbereitet, der sich mit der möglichen Entwicklung der Flächen zwischen Harmsplatz und Bennosteg befasst. Im Anschluss an den Wettbewerb, kann das formelle Verfahren beginnen, welches mit einem Aufstellungsbeschluss des Gemeinderats eingeleitet wird. 

Mit dem Aufstellungsbeschluss startet das Bebauungsplanverfahren. Das Verfahren zur Änderung des Flächennutzungsplans läuft üblicherweise parallel. Den positiven Abschluss des Bebauungsplanerfahrens bildet der Satzungsbeschluss. Die beiden Verfahren können einige Zeit in Anspruch nehmen. Im Rahmen der Verfahren erfolgt mit der öffentlichen Auslage der Planungsunterlagen auch eine formelle Öffentlichkeitsbeteiligung, die in der Verantwortung der Gemeinde liegt. Nach dem Abschluss der beiden Verfahren werden die Bauanträge gestellt. Erst wenn hierfür die Genehmigung vorliegt, beginnen wir mit der Umsetzung.

• Im Vergleich zum heutigen Fahrzeugaufkommen auf der Gautinger Straße ist eine Zunahme des Verkehrsaufkommens wahrscheinlich. Im Zuge der weiteren Planung wurden bereits die ersten Abschätzungen mittels einer verkehrstechnischen Untersuchung geprüft und eine Verträglichkeit wurde bestätigt. Insgesamt soll im Zuge vorausschauende Planung eine weitere Verkehrszunahme durch ein intelligentes Konzept vermieden werden. 
• Außerdem wird durch eine neue Verbindung zwischen Harmsplatz und Baierplatz der Weg aus dem östlichen Ortsteil zur S-Bahn deutlich verkürzt. Dies macht die S-Bahn attraktiver und reduziert den Individualverkehr. Auch die nahegelegenen Wohnungen für Stockdorferinnen und Stockdorfer, die vor Ort leben und arbeiten können, sorgen dafür, dass weniger Verkehr notwendig sein werden.

Die Bebauung wird gerade in den Bereichen West und Süd nur einen geringen Teil der Fläche einnehmen (ca. 6%). So ist vorgesehen, dass auf der Gesamtfläche des Bereichs West (16.600 m²) lediglich 1.000 m² Grundfläche bebaut werden. Die Fläche zwischen Harmsplatz und Bennosteg weisen ca. 9.300 m² und der zusätzliche Teil zwischen Bennosteg und Schulersteg umfassen 7.300 m². Dieser südliche Teil soll unberührt bleiben. 

Selbstverständlich soll das Ufer frei bleiben und den Bürgerinnen und Bürgern als Erholungsfläche zur Verfügung stehen. Entlang der Würm soll, wo es naturschutzrechtlich möglich und sinnvoll ist, ein Weg von 600 m Länge entstehen, der innerörtliche Verbindungen ermöglicht und zu Spaziergängen einlädt. Die Gebäude werden so konzipiert, dass das Würmufer und die gesamten Flächen an Attraktivität gewinnen und es große Bereiche für eine direkte Erlebbarkeit der Würm gibt. 

Die Idee „Unser Würmufer“ soll mit Rücksicht auf die Umwelt und Natur konkretisiert werden. Der sensible Raum entlang der Würm soll zugänglich gemacht und dessen Bedeutung der Öffentlichkeit nahegebracht werden, bspw. durch Infostationen. Insbesondere bei der Ausgestaltung der Grünbereiche entlang der Würm ist uns der Dialog mit Ihnen, den Bürgerinnen und Bürgern wichtig. Zum Umgang mit ökologischen Planungsaspekten werden entsprechende Fachstellen einbezogen und erforderliche Gutachten erstellt. 

Es ist vorgesehen, dass Wohnungen vorrangig an Stockdorfer Bürgerinnen und Bürger, Vereine, Verbände, Unternehmen und Behörden vermietet werden. Danach kommen Gautinger zum Zug. Sollten im Anschluss immer noch Wohnungen nicht vermietet sein, gehen diese an den freien Markt. Die Wohnungen bleiben dauerhaft im Besitz der Eigentümerinnen. Außerdem werden die Mieten im Sinne der SoBoN Richtlinien ausgerichtet, sodass auch sozialer Wohnraum geschaffen wird. Es sollen moderne Gebäude für die Menschen in Stockdorf entstehen.

Vornehmlich sollen hier Büroflächen sowie Räume für Forschung und Entwicklung entstehen. Welche Branchen sich dort ansiedeln, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest und wird sich wahrscheinlich auch erst im Zuge der Vermietung klären. Ziel ist, dass sich hier Firmen ansiedeln, die einen Mehrwert für Stockdorf bringen.